Kleine Geschichten über kleine Diebe mit Taschen - JdK - (5/60)
| „Das ist dumm!“ rief Jessy ärgerlich. „Du verschwendest teure Zutaten und guten Kuchen!“ Ihr Großvater fuhr sich mit einem schelmischen Grinsen durch den weißen Bart. „Du wohnst erst seit einer Woche bei uns, meine Liebe“ sagte Ralf gutmütig. „Deshalb kennst du unsere Traditionen noch nicht. Es ist Brauch den Gnomen ein Geschenk zur Sonnenwende zu machen. Die alte Frieda hat es einmal gelassen und als sie aufwachte war ihre Vorratskammer geplündert!“ Jessy zuckte die Schultern. „Fein du alter Narr, sollst du deinen Willen haben, ich habe ja nicht bezahlen müssen“ sagte sie und stellte den dampfenden Apfelkuchen auf den Fenstersims. „Ich gehe schlafen Großvater. Leg die Pfeife lieber beiseite, sonst siehst du am Ende wirklich noch Gnome.“ Ralf paffte ein wenig, dann griff er auf den Fenstersims hinaus. „Was für eine schöne Tradition“ schmatzte er vergnügt. Der Abendwind bließ kühl durch das Fenster, als sich eine dicke Nase hindurch schob. Ein grauer Kopf folgte ihr und grunzte verwundert als er das Tablett leer vorfand. Großvater Ralf erwachte von einem Stoß in den Magen. Ein Wesen kletterte von seinem Bauch auf den Sims, kontrollierte die zahllosen Taschen die es trug und sprang in den Garten. Entgeistert sah Ralf den Gnom in der Dunkelheit verschwinden. „Wer hätte das gedacht?“ | |
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