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Kleine Geschichten über kleine Diebe mit Taschen - Twinfaced - (8/60)
Ich war schon immer begeistert vom Stehlen. Mehr als meine Artgenossen. Juwelen, Geld, all das kann jeder stehlen. Ich wollte schon immer mehr, besser sein, das stehlen, was niemand vorher stehlen konnte.
Ich klettere über den Wall und husche an den Wachen vorbei. Niemand rechnet mit mir. Alles so einfach.
Da ist das Haus, kein Licht brennt und ein offenes Fenster. So einfach...
Schon bin ich im Haus und da ist auch das Objekt meiner Begierde. So schön, es muss einfach mein sein.
Ich habe nicht viel Zeit, sobald ich angefangen habe, sind es nur Sekunden.
Ich zücke ein Messer und steche zu, ich will alles und es muss schnell gehen.
Ein greller Schrei, draußen wird es laut, aber der Schrei erlischt schon.
Nur noch ein Schnitt. Geschafft! Ich halte es in meinen Händen und gerade, als ich es in eine Tasche stecken möchte, bricht die Tür auf und Wachen stürmen hinein.
Schnell springe ich vom Bett und stürze zum Fenster. Meine Errungenschaft in den Armen. Plötzlich taucht am Fenster eine weitere Wache auf.
Ich bin umzingelt. Tränen strömen mir in die Augen. Ich war so nah, so nah. Jetzt werden sie mir meinen Schatz wegnehmen.
In den Gesichtern der Wachen kann man viele Emotionen lesen, Hass, Wut und vor allem Entsetzen. „Du kranke Kreatur, wie konntest du das nur tun! Was hat sie dir getan?!“ brüllt mich eine Wache an.
Ich sprinte ich los, vielleicht schaffe ich es an ihnen vorbei, doch ein brennender Schmerz in der Brust lässt mich stoppen. Ich schaue nach unten und eine Pfeilspitze blickt zurück. Die Wache am Fenster spannt den Bogen ein weiteres Mal, doch ich breche schon zusammen.
Der Kopf mit ihrem wunderbaren Lächeln fällt mir aus den Armen und rollt davon.
„Ich wollte ihr Lächeln stehlen, was sonst niemand zuvor geschafft hat...“ bringe ich mit meinen letzten Atemzug hervor.

Einsendung von: Twinfaced
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