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Kleine Geschichten über kleine Diebe mit Taschen - Schatten-Katze - (26/60)
Das Leben bot mir schon jetzt irgendwie keine spannenden Momente mehr.
Da erreichte man gerade mal sein fünftes Lebensjahr und schon hatte man alles im Leben getan, was man nur tun konnte.
Rauben, Stehlen, Meucheln, Stehlen und Rauben…
Und am Feuer sitzen.
Den ganzen Tag am Feuer sitzen, die Schätze sortieren und polieren und nachts nichts weiter als stehlen und rauben, plündern und suchen.
Und dabei dann auch noch überaus unpraktische Taschen mit sich herumtragen, die doppelt so groß waren wie man selbst. Aber was sollte man schon machen, wenn schon der nächste Nachbar bereit war, einem seine Schätze wieder zu stibitzen, wenn man sie nur einen kurzen Moment unbewacht ließ?
Gut, ich konnte und kann es ja verstehen, denn meine Sammlung ist bei Weitem nicht unansehnlich und weckt sicherlich bei so Manchem den blanken Neid.
Denn das ist nun mal auch das, was wir alle am Besten können.
Stehlen, Sammeln und Plündern.
Und das fand ich damals nun mal sterbenslangweilig.
Ich wollte so gern endlich mal aus dem Wald heraus.
Und wie es der Zufall so wollte, dort draußen nahe den Bäumen sah ich mal in einer Sommernacht ziemlich seltsame Gestalten.
Die waren so groß und zerbrechlich dürr wie Sonnenblumen, aber, im krassen Gegensatz zur Blume, wirklich albtraumhaft hässlich.
Man soll ja niemanden einfach so nach dem äußeren beurteilen, also entschloss ich mich mal mit ihnen zu reden.
„Hallo!“, rief ich und traute mich langsam aus dem Unterholz hervor.
Diese komischen Dinger, wie ich jetzt weiß sind es Menschen, hoben ihre silbernen Stöckchen (die ich mir gerne mal näher angesehen hätte) und guckten mich auf eine Art an, als habe ich ihnen angedroht sie zu fressen!
…Ohne gemein sein zu wollen, so groß konnte mein Hunger niemals sein…
Ich beobachtete sie daraufhin mal einwenig beobachtet und folgte ihnen schließlich sogar aus dem Wald heraus.
Ich hatte es zu Hause satt. Wollte etwas Neues sehen.
Ich überprüfte meine Taschen noch ein letztes Mal auf ihren Inhalt und ging mit ihnen mit hinaus in die weite Welt.
Es waren schon komische Dinger, diese Menschen.
Aber eigentlich waren sie ganz in Ordnung.
Sie gingen weit voraus, um zu sehen, ob da irgendwo Raubtiere herumlungerten, die mich sonst hätten fressen können. Sahen auch immer wieder zurück, dass ich ihnen auch ja nicht auf der Reise verloren ging.
Sie waren auch ganz schön laut, wenn sie sich zu mir umdrehten. War schon komisch, vielleicht dachten sie, ich habe nicht so gute Ohren wie sie.
Aber sie ließen mich mitreisen. Einer von ihnen, schenkte mir sogar seinen Stiefel. Er hätte ihn nur nicht ganz so fest zu mir werfen müssen, aber ich glaube diese Menschen sind ganz schön unbeholfen.
Wie sollte es auch anders sein, wenn man so lange Arme und Beine hat?
Ich wüsste gar nicht, was ich mit so langen Gliedmaßen anfangen sollte!
Wir kamen an, an einem Ort, den ich nicht einmal gut beschreiben kann. Wie eine große Höhle, nur ohne Decke und Fledermausdreck. Alles war aus Stein und kalt und feucht.
Unzählbar viele Menschen waren dort.
Die Sonne schien diesen seltsamen Dingern gar nichts auszumachen.
Vielleicht war ihre Haut nur wegen der Sonne so kränklich bleich?
Ich verbrachte Tage damit mich mit ihnen zu beschäftigen. Untersuchte die großen steinernen Höhlen in denen unnütz große Gebilde aus Holz herumstanden, auf denen die Menschen teilweise auch schliefen. Betrachtete die riesigen Tiere, die für die Menschen komische und gigantisch große Holzschüsseln auf runden Beinen zogen und versuchte das Verhalten der Menschen verstehen zu lernen. Ich dachte es sei eine Lebensaufgabe und erfreute mich einige Tage meiner neuen Heimat.
Aber ich musste schon nach kurzer Zeit sagen, sie sind überaus primitiv…
Sie schreien, fauchen und grunzen die ganze Zeit nur. Geben sehr seltsame Laute von sich.
Dann können sie mit ihrer Größe einfach nicht richtig umgehen. Sie traten und schubsten mich oft, weil sie mich übersahen oder ihre langen Beine viel zu tölpelhaft in der Luft herum schwangen.
Sie gaben mir immer wieder, auf die gleiche primitive Art und Weise, seltsame und überaus unbrauchbare Geschenke, angefangen von gewöhnlichen Steinen bis zu angeknabberten Knochen und kaputten Schuhen.
Wobei letzteres ja noch sehr aufmerksam war, denn ich besaß zu dieser Zeit noch keine eigenen.
Als sie mir dann allerdings eines Tages ihre Silberstöckchen anboten, um mit mir ein seltsames Spiel zu beginnen, hatte ich keine Lust mehr Gast dieser groben Klötze zu sein.
Ihr Geschrei war mir zu laut, ihre Motorik war mir viel zu grob und ihre Intelligenz übertraf wahrscheinlich gerade mal die der Sumpfratte.
Ich entschloss mich, zurück nach Hause zu gehen.
Da wo ich hingehöre und dorthin wo man noch weiß, wie man miteinander umzugehen hat.
Selbst wenn man auf sein Zeugs gut aufpassen muss, dort draußen findet man gelegentlich noch wahre Schätze. Nichts im Vergleich zu dem Plunder, den die Menschen in dieser Stadt anhäufen, um ihn dann an andere zu verschenken, weil sie selbst nichts damit anfangen können. Menschen haben einfach keinen Sinn für Ästhetik.
In diesem Moment, als ich mit gefüllten Taschen diesen Ort verließ, um zurück in meine Heimat zu wandern und dabei den Abschiedsgeschenken der hässlichen Sonnenblumen auswich, da wurde mir eines so klar wie nie zuvor.
Menschen sind doof.

Einsendung von: Schatten-Katze
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