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Kleine Geschichten über kleine Diebe mit Taschen - rankpfe - (49/60)
Wir Gnome haben schon seltsame Gewohnheiten. Von Geburt an werden wir nur auf das Eine gedrillt. Stehlen ist Recht. Der bessere Dieb behält die Beute. Das ist zumindest die Überzeugung aller. Doch ich lehnte mich dagegen auf und musste den Preis dafür zahlen.
Keine Akzeptanz. Vereinsamung in einer Gesellschaft, die als eine der sozialsten unter allen intelligenten Lebensformen gilt. Und die Schuld trugen sie. Ich war nichts. Ihre Beschimpfungen und ihren Hohn hätte ich bereitwillig ertragen, hätten sie mir diese Beachtung geschenkt, nach der ich mich so sehr sehnte. Doch ich war durchsichtiger als Luft. Weil ich es wagte mit unserem Glauben zu brechen.
All die Konflikte mit anderen Kulturen, all diese Streitigkeiten und all diese Tode hätten verhindert werden können, hätten sie nur ihre Raubzüge eingeschränkt, hätten sie nur den Mut und den Willen aufgebracht, ihre Überzeugungen zu hinterfragen. Sie wollten nicht verstehen.

Doch „Vielleicht“, denke ich mir nun, da ich über ihren toten Körpern stehe und den Geruch ihres Schweißes einatme, den Geschmack ihres Blutes immer noch im Mund trage, ihre Schreie in meinem Kopf widerhallen und ihn zu zersprengen suchen, „vielleicht bin ich nach allem doch keinen Deut besser als sie.“

Einsendung von: rankpfe
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