Kleine Geschichten über kleine Diebe mit Taschen - Jy'Ger - (53/60)
Das Eis knackte unter seinen Füßen. Ein erster Riss zeichnete sich ab, dann ein zweiter. Gehetzt blickte sich Gwill um. Es gab kein Entkommen. Er wich zurück, wohl wissend, dass hinter ihm ein Wolf lauerte. Das Rudel hatte ihn auf dem zugefrorenen See eingekreist. Tapfer fuchtelte der Gnom mit seinen kleinen Messer vor den gefletschten Zähnen des Leitwolfs herum. Da hörte er ein leises Zischen. Der Wolf hinter ihm heulte auf. Ein zweites Heulen, wieder starb ein Wolf, dieses Mal zu seiner Linken. „Lauf“, rief eine Stimme. Und Gwill lief los, so schnell es seine kurzen Beine und das Eis erlaubten. Wieder ein Aufheulen. Er lief weiter. Das Eis knirschte. Dann brach es, riss Gnom und Wolf herab. Gwill trat schockkaltes Wasser, versuchte sich festzuklammern. Ein Wolf jaulte im Todeskampf. Eine Hand packte Gwill, riss ihn empor. Prustend blickte er in das Gesicht einer jungen Frau. Dann verlor er das Bewusstsein. Als Gwill erwachte, lag er neben einem prasselnden Feuer. Er setzte sich auf. „Warum hast du mich gerettet?“, fragte er die Frau, die ihn interessiert übers Feuer hinweg ansah. Sie schwieg. Dann stand sie auf, ergriff ihren Bogen und verschwand in der Nacht. Erst später bemerkte Gwill, dass sie einen seiner Beutel gestohlen hatte. Er lächelte, als er verstand. Seelenverwandte. |
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Einsendung von: Jy'Ger | |
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