Errate die Geschichte von Risen 2 - alibombali - (9/15)
„Na, mein kleiner Held? Wie geht es dir?“ „Ich fühle mich, als hätte ich drei Wochen unter Steinen gelegen...“ „Jetzt tu' mal nicht so! Du hast nur ein paar Tage geschlafen. Und so viele Felsbrocken lagen auch nicht auf dir drauf.“ Langsam öffnete ich die Augen und das erste was ich sah, war Patty's wundervolles Lächeln. Aber was war nur geschehen? Es dauerte einige Sekunden, bis die Erinnerungen wieder hochkamen. „Der Tempel... der Inquisitor... der Titan des Feuers!“ Panisch versuchte ich, mich aufzurichten, doch Patty drückte mich wieder in das weiche Bett. „Keine Sorge, es ist alles vorbei! Du hast es geschafft, der Titan ist besiegt.“ Gerade wollte ich etwas erwidern, da ertönte eine wohl bekannte Männerstimme aus dem Raum neben uns: „Ist er wach?“ Es war Eldric, der Druide. „Ich muss mit ihm reden.“ „Nun lass ihn doch erst einmal zur Ruhe kommen! Hat er denn nicht schon genug geleistet?“ „Oh, seine Leistungen sind beachtlich. Noch beachtlicher sind jedoch die Gefahren, die vom Festland ausgehen. Außerdem ist der Verbleib des Inquisitors noch nicht geklärt.“ „Inquisitor Mendoza?!“, warf ich ein. „Der ist tot! Ich hab diesen bescheuerten alten Sack im Zweikampf getötet.“ „Und wo ist dann die Leiche dieses 'bescheuerten alten Sacks'?“, fragte Eldric fordernd. „Vor der Tempelhalle muss sie –“ „Nein, da ist sie nicht.“ Beunruhigt kam ich ins Grübeln. Auch Patty war die Unbesorgtheit aus dem hübschen Gesicht gewichen. Mendoza war schon ein seltsamer Bastard gewesen, aber ich habe ihn doch tot vor mir liegen sehen. Ich habe ihm doch sogar noch... „Ich hab Mendoza das Monokel abgenommen, nachdem ich ihn tötete. Es war notwendig, um dem Titanen gegenüber zu treten.“ „Du hast das Monokel?!“, fragte Eldric überrascht. „Schnell, gib es mir! Es ist gefährlich!“ Ich kramte in meinem Gepäck nach dem magischen Auge; vergebens. „Es muss doch hier irgendwo– War es denn nicht in Ursegors Rüstung?“ Patty und Eldric schüttelten beide enttäuscht den Kopf. „Verdammt!“ „Die Sache gefällt mir ganz und gar nicht...“, sagte Eldric bedrückt. „Wir brauchen ein Schiff, um zum Festland aufzubrechen. Dort, wo das Chaos am größten ist, findet man gemeinhin die Antworten auf die großen Fragen.“ „Stimmt! Außerdem ist unsere kleine Schatzsuche noch nicht beendet.“, warf Patty ein und zu meiner Freude lächelte sie ein wenig. Sie war so schön, wenn sie lächelte... Sowohl Eldric, als auch Patty sahen mich nun erwartungsvoll an. „Dann bleibt mir wohl keine andere Wahl.“, sagte ich schließlich. „Mein kleiner Titanenlord, Ihr habt die Lage weise erkannt.“, erwiderte Patty und gab mir einen liebevollen Kuss auf die Wange. Es dauerte nicht lange, bis ich wieder einschlief, denn ich war noch immer sehr erschöpft. Draußen tobte ein heftiger Sturm und übertönte die Seemannslieder der besoffenen Hafenarbeiter. Von all dem Lärm bekam ich jedoch nichts mit, denn ein beunruhigender Traum ereilte mich... „Hörst du mich?“, fragte eine körperlose Stimme in meinem Kopf. „Ja, ich höre dich.“ „Siehst du mich?“ „Nein, ich sehe dich nicht.“ Ich schien der Stimme wie von selbst zu antworten. „Weißt du, wer ich bin?“, fragte sie schließlich. „Du bist Ursegor, Herr der Titanen.“ Nun trat der Geist in mein Blickfeld. „Du hast deine Aufgabe im Vulkantempel großartig gemeistert, mein junger Schützling. Du bist ein würdiger Titanenlord.“ „Ich danke Euch, Meister Ursegor.“ „Bevor du nun aber vorschnell zum Festland aufbrichst, lass dir gesagt sein, dass die Gefahr nicht von dort herrührt.“ „Nicht?“, fragte ich überrascht. „Aber Eldric sagte doch–“ „Eldric ist ein weiser Mann und er wird dir weiterhin treu mit gutem Rat zur Seite stehen. In jenem Punkte irrte er aber.“ „Und wo soll ich die Gefahr dann suchen?“ „Es gibt ein Archipel auf hoher See im Osten des Reiches. Dort, auf dem größten Berge, droht der Windtitan zu erwachen und seine Fesseln zu sprengen. Diese Seestürme sind Vorbote des drohenden Unheils.“ „Ach? Und ich soll jetzt also bei schweren Seestürmen meinen Arsch auf irgendeinen Kahn schwingen und losfahren?“ fragte ich gereizt. „Wenn dir die Menschheit irgendetwas bedeutet“, erwiderte Ursegor, „dann wirst du das tun müssen.“ „Kannst du mir wenigstens verraten, was mit dem Inquisitor und seinem Monokel passiert ist?“ Ursegor schien einige Augenblicke zu überlegen. Schließlich sagte er: „Nein, das kann ich dir nicht sagen. Mach dich auf den Weg zum Archipel.“ Bevor ich weiter nachhaken konnte, verschwand Ursegor auch schon. Er verheimlichte mir etwas, das wusste ich genau. Als ich erwachte, schienen die Stürme noch stärker geworden zu sein. Es war zwar schon mitten in der Nacht, aber Patty und Eldric waren noch wach. Gemeinsam mit einer weiteren bekannten Person saßen sie beieinander und berieten sich. „Ich dachte, du wärst tot!“, begrüßte mich Don Esteban lachend und gab mir einen Händedruck, den ein Oger nicht kräftiger hätte vollführen können. „Das eine oder andere Mal habe ich das auch gedacht.“, antwortete ich. „Wir brauchen ein Schiff, Esteban.“ Der Don nickte. „Ich habe schon davon gehört. Und so schmerzhaft ich die 'Rachel' auch vermissen werde, du sollst sie haben. Nach all dem, was du geleistet hast, kann ich dir ja wohl kaum noch einen Wunsch ausschlagen.“ Ein Grinsen, das ich mir kaum verkneifen konnte, trat in mein Gesicht. „Die 'Rachel'? Na, das kann ja heiter werden!“ |
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Einsendung von: alibombali | |
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