Kleine Geschichten über kleine Diebe mit Taschen - kindlein - (55/60)
Reue Vorsichtig trat er aus den Schatten der Häuser auf den vom Mond beleuchteten Platz. Langsam und leise bewegte er sich fort, immer achtsam kein Geräusch zu verursachen. Doch plötzlich stockten seine Glieder. Ihm gegenüber hing ein Mensch am Galgen. Den Gnomen schauderte es, kannte er diesen doch ganz genau. Zwei Nächte waren vergangen als er ihm einen Ring in die Tasche steckte um seine eigene Haut zu retten. Der Mann wurde also unschuldig als gefährlicher Dieb gehängt. Eine Träne rollte über das zerfurchte Gesicht. Zwar bestahl er die Menschen aber töten, dass wollte er nicht. Voller Schmerz rannte er in den Tiefen Wald, Zuflucht der Lichtscheuen Gestalten und Kreaturen, vergrub seine ganzen Schätze in den Boden und wollte nur noch vergessen. „Nie mehr werde ich stehlen.“ Wimmerte er leise, begab sich daraufhin zum Meer und suchte Trost in Meditation. Als zwei Nächte vergangen waren und die Sonne über den Meer aufging, wurde er erleuchtet. Der Gnom kam zu dem Schluss, dass er sein Diebesleben keineswegs ablegen musste, um keine Menschen mehr in Lebensgefahr zu bringen. Die Lösung war einfach, er durfte sich beim stehlen nicht erwischen lassen. Dann würde alles gut gehen. Erleichtert grub der Gnom seine Beute aus und begab sich in der nächsten Nacht wieder in die Stadt. |
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Einsendung von: kindlein | |
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