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17.08.2011 22:00 [Risen 2] gamescom 2011 Preview von foobar


gamescom 2011 Risen Preview



Einleitung


Ich (foobar) bekam im Rahmen der gamescom 2011 die Gelegenheit, Risen 2 - Dark Waters zum ersten Mal persönlich anzuspielen. Die vorliegende Version beschränkte sich auf einen kleinen Bereich einer einzigen Insel der Risen 2 Welt. Größere Ausblicke auf die übergreifende Geschichte blieben daher ebenso verwehrt wie Erkenntnisse zu anderen Aspekten, für welche man das komplette oder wenigstens einen großen Teil des Spiels kennen muss. Da es mittlerweile ausreichend Informationsmaterial – auch von unserer Seite – zum allgemeinen Setting und der grundsätzlichen Story geben sollte, ersparen wir den Lesern an dieser Stelle einmal die tausendste Wiederholung längst bekannter Fakten und gehen im Wesentlichen auf neue Erkenntnisse ein. Wer noch nie von Risen 2 gehört hat oder seine Kenntnisse auffrischen will, dem sei Don-Estebans ausführliches Mai-Preview ans Herz gelegt.


Grafik


Die Grafik von Risen 2 wirkt bei der vorliegenden Version bereits besser als das, was man auf den ersten Screenshots zu sehen bekam. Die extremen Bloom-Effekte sind mir so beim Spielen nicht aufgefallen. Einen nicht unwesentlichen Beitrag zu diesem Eindruck dürfte das Wetter geleistet haben. Das war nämlich – im Gegensatz zu den ewigen Schönwetter-Screenshots des Publishers – endlich einmal von Regen, Stürmen und Gewitter gezeichnet. Damit kam die tropische Idylle dann doch noch zu einem düstereren Flair und wenn die Palmen auch nicht so schön vom Wind gepeitscht wurden, wie man es aus der Realität kennt, so muss man doch den Hut davor ziehen, was Piranha Bytes da aus der SpeedTree Engine heraus parametrisiert hat.

Weiterhin interessant ist natürlich, was man bisher auf den Screenshots nicht sehen konnte: Die Animationen. In der Tat zeigen die Figuren beim Sprechen nun eine – wenn auch rudimentäre – Gesichtsmimik und Emotionen. Die Bewegungen wirken allerdings etwas hölzern und abgehackt; mit den Charakterdarstellungen aus aktuellen BioWare-Titeln können sie nicht mithalten. Eine Verbesserung gegenüber den aus Stein gemeißelten Gesichtern von Risen 1 stellt es aber allemal dar.


Steuerung


Das allererste, was einem beim Spielen von Risen 2 auffällt – und zwar negativ –, ist die neue Steuerung mit der freien Kamera. Sicherlich gut zu einem Gamepad mit seinen beiden Analogsticks passend, macht sie die Dinge aber auch unnötig kompliziert. Insbesondere auf dem PC, der ja in der Regel nur ein analoges Eingabegerät hat – die Maus. So erfasst der Fokus nur das, was sich in Blickrichtung des Charakters befindet. Nicht jedoch das, was in Blickrichtung der Kamera liegt. Steuern kann man zumindest am PC aber nur die Kamera. Konsequenz: Möchte man etwas aufheben, jemanden ansprechen, eine Truhe öffnen, eine Leiche plündern oder auch einem Angreifer seinen Degen in die Eingeweide rammen, so sind immer zwei Schritte erforderlich. Zuerst muss man die Kamera auf das Ziel ausrichten und dann noch einmal zusätzlich mit der Nach Vorne Taste den Helden in die gewünschte Richtung drehen. Erst dann gelangt das gewünschte Objekt in den Fokus und man darf damit interagieren. Dieser völlig überflüssige zweite Schritt erweist sich beim normalen Erkunden als lästig, beim zeitkritischen Kampf oft als fatal. Ein einfacher Knopf, mit welchem man eine normalerweise fixierte Kamera freischalten kann – in entsprechenden Spielen häufig mit Umsehen oder Freie Kamera bezeichnet – wäre deutlich praktischer.

Positiv fällt dagegen auf, dass man nun komplett mit den Pfeiltasten durch die Dialoge navigieren kann. Die zugewiesenen Steuertasten (W und S im Normalfall) selektieren eine Option, mit der Leertaste kann man sie bestätigen. Dadurch kann man mit der linken Hand durch die Dialoge steuern, ohne die rechte von der Maus nehmen zu müssen. Das bewährte Gothic-System (Mausrad+Klick) funktioniert jedoch leider nicht. Offenbar ist ein freier Mauscursor in Dialogen heutzutage Pflichtprogramm.

Bei den neu eingeführten Feuerwaffen teilt man per Linksklick Schläge mit dem Gewehrkolben aus, während man per Rechtsklick in den Zielmodus schaltet. In diesem muss man einen Kreis, dessen Durchmesser sich (vermutlich) nach Waffe und Skill richtet und den Trefferbereich angibt, über das Ziel bugsieren. Ein Klick mit der linken Maustaste löst dann einen Schuss aus. Nach einigen Schüssen erscheint die Aufforderung, nachzuladen.


Gameplay


Erfahrungs- und Lernpunkte gibt es in dieser Form nicht mehr. Piranha Bytes hat das alte System überarbeitet und so erwirbt man nun statt dessen Ruhmpunkte, wobei es sich aber lediglich um umbenannte Erfahrungspunkte handelt. Diese kann man dann direkt in entsprechende Fähigkeiten und Perks investieren. Man muss also nicht mehr warten, bis man beim nächsten Stufenaufstieg wieder neue Lernpunkte erhält, sondern kann erworbene Erfahrung sofort ausgeben. Es erinnert ein wenig an die Steigerungspunkte von DSA-Spielen wie Drakensang. Man braucht allerdings immer noch Trainer und klickt nicht einfach in einem Charakterbogen herum.

Quests bieten oft verschiedene Lösungswege und mitunter lässt sich das eine oder andere Scheffel Gold sparen oder gewinnen, indem man sich mit den Leuten unterhält und Augen und Ohren aufmacht, wenn man durch die Welt marschiert.

Ansonsten spielt sich Risen 2 weitgehend wie Risen 1 – im Guten wie im Schlechten – und sollte niemanden vor unüberwindbare Hindernisse stellen.


Fehler


Es sollte vorab gesagt werden, dass die gespielte Version von den Entwicklern als frühe Beta bezeichnet wurde. Angeblich seien viele Fehler dieser Version bereits behoben. Gravierende Probleme sind mir selbst nicht aufgefallen. Allerdings stockte das Spiel gelegentlich – auch im Kampf – für mehrere Sekunden, bevor es weiter lief. Ob es sich um ein Problem mit dem Streaming handelt oder andere Ursachen hat, ließ sich nicht einschätzen. Bei einem Versuch der freiberuflichen Einkommensumverteilung in einer Baracke voller schlafender Soldaten fiel ferner auf, dass ein schleichender Held automatisch den Schleichmodus verlässt, wenn man eine verschlossene Truhe öffnen will. Dies resultiert dann in einem Angriff der aufwachenden Soldaten und macht den Schleichmodus als Diebeswerkzeug nicht besonders brauchbar. Zudem brauchte es mehrere Versuche, bis der Held beim Hinausschleichen aus der Baracke die Türschwelle überwinden konnte. Er hat wohl die Füße nicht hoch genug angehoben.

Während der Präsentation des Spiels durch Piranha Bytes ist es zudem einmal auf dem Vorführrechner eingefroren.


Atmosphäre


Was genau die Atmosphäre eines Spiels eigentlich ausmacht, dazu gehen die Meinungen sicherlich auseinander. Letztlich ist es meiner Ansicht nach die gesamte Präsentation der Spielwelt. Viele einzelne Faktoren wirken zusammen und ergeben ein – hoffentlich stimmiges – Gesamtbild. Ein wichtiger Faktor in dieser Gleichung ist meiner Ansicht nach die erzählte Geschichte, doch die blieb bei dieser Vorführversion natürlich weitgehend ausgeklammert. Davon abgesehen bietet Risen 2 aber alles, was Piranha Bytes Spiele positiv auszeichnet. Das detailverliebte, organisch wirkende Leveldesign, die überzeugenden Quests, die guten und oft auch bodenständigen und glaubwürdigen Dialoge, die zum Entdecken einladende Welt...

Zwar ist es mir nicht so recht gelungen, wirklich im Spiel zu versinken, aber das dürfte eher den äußeren Umständen zuzuschreiben sein. Im Stehen auf einem lärmenden Messestand mit ständigem Gewusel um einen herum; da kann man einfach nicht so gut in ein Spiel eintauchen wie zuhause im Stillen Kämmerlein. Ich für meinen Teil erwarte dahingehend keine Enttäuschung.


Sonstiges


Die im Demolevel vorhandenen Quests waren glaubwürdig präsentiert, erzählerisch sauber verpackt und hoben sich so wohltuend vom leider in der Branche recht verbreiteten WoW- und G3-Niveau ab.

Über das Design der Benutzeroberfläche kann man sicherlich streiten, sie erwies sich aber als funktional und erschloss sich mir ohne längeres Überlegen auf Anhieb.

Selbst auf explizite Nachfrage weigerten sich die fiesen Piranhas leider hartnäckig, irgendwelche Auskünfte über das Magiesystem zu geben.


Fazit


Die kleinen Fehler und Problemchen kann man einer Betaversion schwer anlasten. Davon abgesehen macht Risen 2 bereits einen guten Eindruck und hat einige Schwächen von Risen 1 – insbesondere im mir persönlich auch wichtigen Bereich der Story- und Charakterpräsentation – ausgeglichen. Letztlich lässt sich die erzählerische Ebene anhand eines kleinen Demolevels aber kaum sinnvoll beurteilen. Hauptmanko auf spielerischer Ebene ist die freie Kamera, die den Spieler zwingt, jedesmal Charakter und Kamera auf sein Ziel auszurichten, während bei einer fixierten Kamera der Held einfach der Kamerablickrichtung folgt. Zumindest bei der PC-Version dürfte man sich damit kaum Freunde machen und eine Taste zum Umschalten zwischen fixiert und frei anzubieten, sollte eigentlich ein akzeptabler und kostengünstiger Kompromiss sein.

Wer Spaß an storybasierten Singleplayer-RPGs hat und mit dem Piratensetting leben kann, sollte Risen 2 definitiv im Auge behalten. Schade ist lediglich, dass man es nach bisherigen Erkenntnissen nicht kaufen, sondern nur über Steam mieten können wird.



  geschrieben von foobar