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23.12.2011 18:00 [Risen 2] Angespielt: Risen 2 (Seite: 1)
FEATURE: World of Risen zu Besuch bei den Piranha Bytes

Strahlender Sonnenschein, die Blätter fallen langsam von den Bäumen und der Verkehr auf der Ruhrallee nimmt seinen normalen Gang an diesem Freitagmittag Ende Oktober in Essen. Don Esteban und Tim Andersson stehen vor dem Gebäude mit der Nummer 63. Von außen sieht es aus wie ein ganz normales Wohnhaus, es würde gar nicht aus der Reihe fallen, wenn man nicht wüsste, dass hier eines der erfolgreichsten deutschen Entwicklerstudios beheimatet wäre, nämlich Piranha Bytes. Warum sind wir hier? Um Risen 2 ganz in Ruhe anzocken zu können. Kein Messetrubel mit im Viertelstundentakt wechselnden Rechnerbesatzungen, kein beschränktes Demolevel mit gesperrten Bereichen, kein Marketingmensch, der unbedingt irgendein bestimmtes Feature ganz besonders gewürdigt haben wollte. Einfach nur Risen 2 spielen, so fertig, wie es derzeit ist. Der Tag ist wie geschaffen zum ungestörten Spielen, denn selbst bei den Piranhas herrscht derzeit Ruhe statt betriebsamer Hektik. Risen 2 ist weit fortgeschritten, viele Mitarbeiter sind im Urlaub und ganze Räume leer. Wer weiß, dass sonst in den letzten Monaten vor der Fertigstellung eines neuen Spiels die gefürchtete Crunch-Time naht, in der unter Zeitdruck manchmal fast rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche die letzten Bugs und Unzulänglichkeiten ausgemerzt werden, um das Spiel rechtzeitig zum Release fertig zu stellen, ist verwundert ob der Lässigkeit, die allerorten herrscht. Piranha Bytes scheint sein neuestes Baby dank guter Planung und noch besserem Zeitmanagement ruhig in den sicheren Hafen zu steuern. Zwar fehlten viele alte Haudegen der Truppe: Björn und Jenny sind mit ihrer neuesten Produktion, nämlich Nachwuchs beschäftigt, Mike ist im Urlaub, auch Stefan hat eine kurze Auszeit genommen. Nur Mattias hält die Fahne hoch und einige Grafiker sind noch fleißig am Werkeln. Dafür waren allerdings auch noch vollkommen neue Gesichter dabei, die sich hoffentlich bald auch noch mit einem Steckbrief bei uns vorstellen werden. Doch jetzt genug mit Ortsbeschreibung und Einleitung, es geht ans Eingemachte und den wahren Grund unseres Besuches: Risen 2!

Neues Spiel in alten Rechnern

Stimungsvoll ist der Einstieg im Auswahlbildschirm.
Ich, Tim, werde mal den Anfang machen, bevor dann Don Esteban später übernehmen wird.

Man hatte für uns extra zwei Rechner bereit gestellt, auch wenn ich meinen erst einmal kritisch beäugte, denn äußerlich machte diese "Mühle" - wie ich sie nannte- nicht viel her. Das Innenleben ließ sich dann aber sehen und Risen 2 klappte auf maximale Auflösung ohne Probleme, der Spielspaß konnte beginnen! Das Intro ist super gelungen, die erste Filmsequenz passt, die ersten Sekunden von über 6,5 Stunden Risen 2 hatten auf mich direkt Eindruck gemacht. Der Ort des Prologs nennt sich Caldera, eine Hafenstadt in der Alten Welt und die letzte Bastion der Menschen in ebendieser. Aufgrund der Angriffe der Titanen wurde die Stadt aber stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass sich das begehbare Gebiet in Grenzen hält. Der Held sieht prächtig aus in seiner Inquisitionsrüstung, hätte der Bildschirm aber Geruchssensoren, so würde man einen starken Alkoholgeruch vernehmen, denn unser Held greift gerne mal zu einer Flasche Rum. In Caldera lernt man dann den Kommandanten der Inquisition kennen sowie ein paar andere ranghohe Offiziere. Von diesem bekommt man dann auch den Auftrag sich in Richtung Takarigua zu begeben - wir erinnern uns, die Insel, die man auf der Gamescom betreten konnte- doch dies tut man nicht alleine. Denn ein holdes Weib namens Patty, die man sich ganz nebenbei "am Strand klar gemacht hat", wird einen begleiten. Trug man vorher noch die prächtige Inquisitionsrüstung, hat man nun nichts Anderes an als ein paar Lumpen. Der nun folgende Teil sollte Vielen bekannt sein, entweder hatte man sich selbst überzeugt auf der Gamescom oder man hat sich eines der diversen Gameplayvideos und Reviews angeschaut. Daher will ich euch nicht langweilen und überspringe Puerto Sacarico – der erste Ort der Insel und Sitz eines Gouverneurs – in meinen Ausführungen ein klein wenig. Wirklich interessant wurde es dann auch für mich ab dem Teil wo die Gamescom-Demo aufhörte. Der Weg zum Piratenlager, wo man den sagenumwobenen Käpt‘n Stahlbart finden soll, der seines Zeichens auch der Vater von Patty ist, auch wenn diese da eine leicht andere Auffassung der Vaterrolle hat als er.

Caldera vor apokalyptischem Hintergrund. Hier wird schon visuell klar, dass es ernst um die Risen-Welt steht.
Am Tor zum Lager wird man angeraunzt, was man denn hier zu verlieren hätte. Getreu dem Motto "Du kommst hier nicht rein" müssen wir uns einen anderen Weg suchen und der führt über den Strand. Das Zentrum des Lagers stellt die Kneipe von Booze dar. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, denn hier gibt es Rum und sonstige Spirituosen. Nachdem man ein wenig mit Stahlbart gequatscht hat, stellt sich heraus, dass man doch gerne Crewmitglied werden will. Dies geht allerdings nicht so einfach, da hilft auch nicht die Tatsache, dass man mit seiner Tochter Patty intim ist (dazu später mehr). An dieser Stelle machen wir mal einen kleinen Sprung und tun mal so, als wenn wir gerade aufgenommen wurden in seine Crew. Hierbei möchte ich euch eine Szene mal ein wenig genauer beschreiben, weil sie mir unheimlich gut gefallen hat und für mich auch ein wenig den Charme des Spiels ausmacht. Wenn Neulinge in die Crew aufgenommen werden, dann ist es Usus, dass der Neuling auch das Signal zum Ankerlichten geben darf. Patty ist entschlossen los zu segeln und fordert den Helden auf, das Signal zu geben. Allerdings sagt sie dies ein wenig zweideutig, sodass unser Held das ein wenig missinterpretiert und denkt, dass sie mit ihm jetzt gerne etwas alleine wäre. Wir sind ein wenig enttäuscht, als wir erfahren, dass dies nicht so ist, nur um im nächsten Satz die erfreuliche Nachricht zu erhalten: "Wenn wir auf See sind, dann werden wir zwei sicher noch ein Plätzchen auf den Schiff für uns finden" (etwaiger Wortlaut). Das Interessante an der Geschichte ist jetzt, dass zwei andere Crewmitglieder die Liaison zwischen Patty und uns mitbekommen haben und sich prompt über ihre eigenen Frauen unterhalten bzw. erst einmal ihren Kommentar zu den Beiden ablassen. Dieser Smalltalk findet sich auch an vielen anderen Stellen wieder und es wirklich spannend zuzuhören, denn es werde keine Phrasen geschlagen a la Gothic 2-Manier, sondern es entstehen richtige Gespräche mit Inhalt, denen man gerne lauscht.


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